Gerlinde Michaelsen

Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.

(Christian Morgenstern, 1871-1917)

Hormone in Balance

Hormone - Watt

In besonderen Stressphasen und auch in der Zeit der Wechseljahre bei Frauen und Männern kann eine Begleitung eine wertvolle Unterstützung sein.

Hormone sind weit mehr als nur Botenstoffe. Sie steuern unseren Körper - und formen unsere Persönlichkeit.

Zwar ist auch das Hormonprofil genetisch beeinflusst: Wie viele welcher Hormone die Drüsen ausschütten, ist ein Stück weit vererbt; am deutlichsten wird das bei den Geschlechtern - der Mann produziert mehr Testosteron, die Frau mehr Östrogene. Und auch die Umwelt kann die Bildung von Hormonen mitbestimmen, etwa Sport, Ernährung und Stress.

Gleichzeitig wirken die Hormone auf unsere Persönlichkeit. Die Menge an Kortisol, das unter Stress ausgeschüttet wird, entscheidet etwa darüber, ob man eher ängstlich oder eher mutig agiert. Und Oxytocin kann gleichzeitig vertrauensselig und schadenfroh machen. So dirigieren die Hormone unser Leben - meist, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Sie übermitteln wichtige Informationen von einem Organ oder einem Gewebe zum anderen. Manchmal kommt die Botschaft sehr schnell an, mal dauert es länger. So wirkt zum Beispiel das Stresshormon Adrenalin sehr schnell nach der Ausschüttung, Steroidhormone hingegen, zu denen die Sexualhormone gehören, wirken erst nach Stunden. Werden Blut, Harn oder Speichel im Labor untersucht, können unter anderem weibliche und männliche Hormone bestimmt werden, Hormone, die für Schwangerschaft und Wechseljahre wichtig sind.

Hormone werden an unterschiedlichen Stellen im Körper gebildet: Zum einen werden sie in spezialisierten Hormondrüsen produziert wie in der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse, sowie in der Zirbeldrüse (das Tag-und-Nachtrhythmus beeinflussende Hormon Melatonin), in Schilddrüse, Nebenniere (das Hormon Adrenalin) und in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Außer diesen Hormondrüsen gibt es Neurohormone die von Neuronen im Zentralnervensystem (ZNS) gebildet werden, und Gewebe mit hormonbildenden Zellen sowie Organe mit Steuerungsfunktionen wie Niere und Lunge.